Dina Kerciku

Dina Kerciku absolvierte zwischen 1933 und 1940 die Fachschule für bau- und kunstgewerbliche Bildhauerei in Graz und in der Folge die Höhere Staatsgewerbeschule, wo sie die Techniken der Freskomalerei lernte. In dieser Zeit sammelte sie durch Mitarbeit bei Wandmalereiaufträgen ihres Lehrers Fritz Silberbauer bereits Erfahrung in der praktischen Durchführung von Wandmalereien. Bald folgten auch erste restauratorische Arbeiten und der Schritt in die Selbstständigkeit.
Sie verfügte über eine solide handwerklich-künstlerische Ausbildung sowohl im Bereich der Bildhauerei als auch in der Freskomalerei, wozu auch noch die Grundlagen des Maurerhandwerks kamen. Als Restauratorin war sie jedoch im Wesentlichen Autodidaktin, denn eine spezialisierte Ausbildung fehlte genauso wie Vorbilder, an denen sie sich orientieren konnte oder, viel mehr, wollte.
Zwischen 1941 und 1980, als sie in Ruhestand ging, restaurierte Dina Kerciku zahlreiche Wandmalereien und einige Sgraffiti, die Mehrzahl davon in der Steiermark. Einen weiteren Schwerpunkt im beruflichen Leben stellte die Herstellung von Wandmalereikopien dar. Diese wurden ab Anfang der 1950er-Jahre systematisch angelegt – hauptsächlich aus der Befürchtung heraus, die Originale aufgrund fehlender Konservierungsmethoden nicht langfristig erhalten zu können, aber auch zur musealen Präsentation. Dina Kerciku konnte sich wohl als erste Frau in dem zu dieser Zeit in Österreich ausschließlich männlich besetzten Feld der Konservierung-Restaurierung etablieren.
Biografie Miriam Porta
Miriam Porta ist am 7.10.1944 in Waidhofen an der Thaya geboren. Seit 2005 im Ruhestand, aber seit 2003 als Mitglied der diözesanen Liturgie- und Kunstkommission Kunstgutachterin der Diözese Graz-Seckau. 1977 Abschluss des Kunstgeschichte- und Archäologiestudium an der Karl-Franzens Universität in Graz mit dem Doktorat. Von 1975 bis 2005 Lehrerin für Morphologie der Kunst und Phänomenologie an der Höheren Technischen Bundeslehranstalt Graz, Abteilung Kunst und Design. Neben der Unterrichtstätigkeit war Miriam Porta als freischaffende Restauratorin für Wandmalerei tätig und ist Mitautorin des von Elga Lanc herausgegebenen Corpus der mittelalterlichen Wandmalerei Österreichs, Bd. II, Wien 2002.

  • Restaurierung

Dina Kerciku

Dina Kerciku erzählt 99-jährig im gemeinsamen Gespräch mit ihrer Tochter Miriam Porta aus ihrem Leben – von ihrer Ausbildung an der Kunstgewerbeschule, den darauffolgenden restauratorischen und künstlerischen Aufträgen und von den Arbeitsumständen, die alles andere als einfach waren. Sie erinnert sich an Auslandsaufenthalte und die zahlreichen Projekte, die sie im Laufe ihres Lebens beschäftigten. Auch ihr Ehrgeiz, sich in einem von männlichen Kollegen dominierten Arbeitsfeld zu behaupten, und ihr reflektierter Zugang zur Restaurierung sind in ihrer Erzählung spürbar.

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