WEBVTT 00:00:07.801 --> 00:00:17.100 Erzähl uns bitte zum Einstieg ein bisschen über Deinen familiären Hintergrund und wie bei Dir der Wunsch entstanden ist, Restauratorin zu werden. 00:00:19.567 --> 00:00:25.801 Also, mein familiärer Hintergrund ist der, dass ich aus einer Arztfamilie komm, 00:00:25.834 --> 00:00:33.467 schon aus/ über Generationen hin, also Onkel, Tanten, Vater, Großvater. 00:00:35.367 --> 00:00:42.134 Und es hat schon auch ein bisschen vielleicht so eine kleine musische Ader gegeben, 00:00:42.167 --> 00:00:49.834 also mein Vater hat Klavier gespielt, obwohl ich ihn nie erlebt haben Klavier spielend. 00:00:50.000 --> 00:00:56.601 Mein Großvater hat auch so ein bissel gezeichnet, aber auch das hab ich nicht erlebt, 00:00:57.334 --> 00:01:00.067 aber vielleicht ist das irgendwie noch rübergekommen. 00:01:01.501 --> 00:01:07.967 Ich hatte neben der einen oder anderen Idee schon die, 00:01:07.967 --> 00:01:16.000 dass ich mit Kunst etwas beruflich zu tun haben wollte, aber es sollte eben auch was Handwerkliches dabei sein. 00:01:17.734 --> 00:01:25.834 Das Berufsbild war mir damals, des Restaurators, der Restauratorin, nicht geläufig. 00:01:26.167 --> 00:01:31.500 Ich bin nur eben dann zu einer Berufsberatung gegangen, 00:01:31.500 --> 00:01:35.700 das heißt, meine Eltern haben mich dorthin geschickt 00:01:35.934 --> 00:01:42.767 und dieser Berufsberater hat eigentlich punktgenau gesagt, ja, das wäre ja dann doch die Restaurierung. 00:01:42.767 --> 00:01:50.101 Und das war für mich dann auch ganz stimmig. Dass ich sag, ja, das ist es. 00:01:51.101 --> 00:02:00.667 Jetzt dadurch, dass ich ja in Innsbruck aufgewachsen bin, war dann die Frage, wie kann ich zu einer Ausbildung kommen? 00:02:00.701 --> 00:02:05.634 Also, da wäre die Möglichkeit gewesen nach München zu gehen oder eben nach Wien. 00:02:07.001 --> 00:02:17.334 Und ich habe einen Onkel [Erich Huber], also mütterlicherseits, Sohn der Schwester meiner Großmutter, 00:02:17.334 --> 00:02:23.667 der in Wien an der Angewandten eine Klasse geleitet hat. 00:02:23.667 --> 00:02:28.267 Hm, mit der genauen Bezeichnung, da tu ich mich jetzt schwer, aber er hat eben/ 00:02:28.300 --> 00:02:33.834 damals waren so Glas-Betonfenster, also für Kirchen-Ausstattungen zum Beispiel, 00:02:33.867 --> 00:02:38.700 so diese Art hat er eben unterrichtet 00:02:39.834 --> 00:02:44.634 und da bin ich einmal zu ihm gefahren 00:02:44.800 --> 00:02:53.167 und mit ihm dann zu Kortan schon an die Akademie, um sich zu orientieren, 00:02:53.234 --> 00:02:57.767 was eben jetzt für Aufnahmsprüfung notwendig ist und was ich vorbereiten kann. 00:02:58.700 --> 00:03:02.234 Eben und mit diesen Informationen bin ich eben wieder zurück nach Innsbruck, 00:03:02.234 --> 00:03:12.234 hab dann ein Gastjahr an der HTL gemacht 00:03:13.734 --> 00:03:21.167 mit eben Kunstgeschichte, Zeichnen, Schreiben, also Schrift auch, 00:03:21.667 --> 00:03:28.934 dann auch Werkstattstunden, also Hinterglasbilder gemacht und alles mögliche, 00:03:28.967 --> 00:03:33.934 Vergoldungen, also, was eben im Lehrplan damals auf dem Programm stand 00:03:35.567 --> 00:03:41.101 und parallel dazu, vor allem dann eigentlich auch mehr in den Sommermonaten habe ich eben 00:03:41.134 --> 00:03:44.201 meine Mappe für die Aufnahmsprüfung zusammengestellt 00:03:44.234 --> 00:03:47.067 also mit vorwiegend genaues Zeichnen. 00:03:47.501 --> 00:03:55.034 Also, wir sind ja im Sommer im Stubai drinnen und da bin ich eben dann in die, ja in den Garten und halt Telferer Wiesen und so, 00:03:55.067 --> 00:03:58.934 und vor allem hab ich Blumen und so weiter halt gezeichnet. 00:04:00.501 --> 00:04:04.601 Ja, und mit dieser Mappe ausgestattet 00:04:04.634 --> 00:04:08.334 bin ich eben wieder nach Wien das Jahr darauf, 00:04:08.367 --> 00:04:10.867 also ich hab mich sozusagen ein Jahr vorbereitet. 00:04:12.801 --> 00:04:14.634 Die Mappe ist angenommen worden, 00:04:14.767 --> 00:04:20.001 also konnte ich zur Aufnahmsprüfung antreten und auch das hat geklappt. 00:04:21.067 --> 00:04:29.467 Ja und damit hab ich 1973 mein Studium in Wien begonnen. (lacht) 00:04:31.934 --> 00:04:33.834 Wie hat die Aufnahmeprüfung ausgeschaut? 00:04:33.934 --> 00:04:39.667 Ah, (...) ja also, 00:04:40.500 --> 00:04:44.800 erinnerungsmäßig stattgefunden hat sie unten im Keller, 00:04:45.000 --> 00:04:47.834 wo dann auch die Papierrestaurierung war. 00:04:50.000 --> 00:04:55.800 Und theoretischer/ theoretische Themen, (...) 00:05:01.834 --> 00:05:08.600 ich glaub, man hat so irgendwie Farb/ eine Farbpalette irgendwie 00:05:10.000 --> 00:05:15.100 in Farbnuancen gestalten müssen, aber da tu ich mich jetzt schwer mich wirklich zu erinnern. 00:05:15.234 --> 00:05:20.900 Dann auch so ein bissl kunstgeschichtliche Fragen waren natürlich auch da. 00:05:22.000 --> 00:05:30.000 Mehr in Erinnerung ist mir dann das Zeichnen, also man hat ja tatsächlich dann 00:05:31.000 --> 00:05:37.367 ja also ein Porträt oder einen/eine ganze Person zeichnen sollen. 00:05:37.400 --> 00:05:44.100 Also da ist ein älterer Herr, glaub ich, auf einem Sessel gesessen, ich hab mich eben mit dem Porträt allein abgeplagt 00:05:44.500 --> 00:05:45.634 und ich kann mich gut erinnern, 00:05:46.167 --> 00:05:49.967 einer der Aufnahmekandidaten, der hat in der Zeit 00:05:50.000 --> 00:05:55.334 die ganze Person mit Anzug detailliert, straffiert gezeichnet, 00:05:55.367 --> 00:05:58.334 also da hab ich mir gedacht: "Puh!" 00:05:58.367 --> 00:06:02.367 Ja, ahm. (...) 00:06:02.534 --> 00:06:06.300 Da fällt mir jetzt detailliert wirklich wenig ein, 00:06:06.834 --> 00:06:10.567 aber es waren ziemlich viele Kandidaten, ich glaub, es waren an die 80. 00:06:12.000 --> 00:06:13.934 Ja. (...) 00:06:14.800 --> 00:06:16.667 Und es ist ja über drei Tage gegangen, 00:06:17.334 --> 00:06:19.767 das war schon ganz schön aufregend und spannend 00:06:20.267 --> 00:06:24.834 und dann natürlich vor allem am Schwarzen Brett eben unten im Erdgeschoss im Gang 00:06:25.167 --> 00:06:29.200 ist eben dann die Liste ausgehängt gewesen 00:06:30.334 --> 00:06:31.867 mit den Namen, die es geschafft haben. 00:06:32.067 --> 00:06:36.267 Und mein Jahrgang war ja ein sehr großer, also wir waren zwölf, 00:06:36.867 --> 00:06:38.267 die aufgenommen wurden. 00:06:41.867 --> 00:06:43.767 Und warum Papier? 00:06:44.500 --> 00:06:49.834 Hast Du Dich gleich entscheiden müssen oder hast es sich dann erst später abgezeichnet? 00:06:50.134 --> 00:06:52.801 Ich hab mich eigentlich relativ schnell entschieden. 00:06:53.001 --> 00:06:56.767 Also natürlich das erste/die ersten zwei Semester 00:06:57.001 --> 00:07:00.001 bist bei der Skulptur (…) 00:07:01.667 --> 00:07:04.634 und dann im zweiten Jahr 00:07:05.334 --> 00:07:09.667 kann man ja so ein bisse/da ist ja eigentlich Gemälde als Schwerpunkt gewesen, 00:07:09.701 --> 00:07:18.967 aber dann kann man sich schon/ konnte man sich schon in andere Bereiche so ein bissl hineinbegeben, ein bissl kennenlernen. 00:07:20.367 --> 00:07:25.367 Und da hat mir Papier eigentlich gleich gefallen, 00:07:25.767 --> 00:07:33.434 wobei ich schon überhaupt sagen muss, dass Arbeiten auf Papier für mich einfach das Unmittelbarste ist, 00:07:33.467 --> 00:07:38.701 also wirklich die Idee kommt so mehr oder weniger 1:1 aufs Papier 00:07:40.167 --> 00:07:42.834 und das ist es auch. 00:07:43.001 --> 00:07:50.667 Ich kann da dann nicht viel mehr dann eben Schichten drüberlegen oder also es ist nimmer so viel (…) 00:07:54.001 --> 00:07:59.601 dran noch zu verändern oder drüberzulegen oder/. 00:07:59.634 --> 00:08:02.001 Es ist eine unmittelbarere Technik, 00:08:02.067 --> 00:08:04.334 also was auch immer: Aquarell oder Bleistift 00:08:05.001 --> 00:08:05.734 oder Feder. 00:08:05.834 --> 00:08:07.634 Und das hat mir eben schon sehr gut gefallen 00:08:08.034 --> 00:08:11.501 und es war da auch, vielleicht auch zufällig, 00:08:11.567 --> 00:08:15.401 gerade ein ziemliches Thema in der Papierrestaurierung 00:08:16.834 --> 00:08:18.734 Paravents, japanische Paravents, 00:08:18.767 --> 00:08:23.367 die eben ein Privatsammler an die Nationalbibliothek gebracht hat 00:08:23.667 --> 00:08:33.367 und damit eben wurden die vom Otto Wächter in die Papierrestaurierung hineingebracht um 00:08:34.001 --> 00:08:35.334 sie zu restaurieren. 00:08:36.201 --> 00:08:38.701 Und da war eben einer dabei, 00:08:40.001 --> 00:08:41.967 den ich dann, 00:08:43.001 --> 00:08:45.967 was jetzt schon/ das wäre dann das 4. Semester/ 00:08:47.334 --> 00:08:49.834 ja, weil ich glaub, ich war ziemlich früh dran, 00:08:49.934 --> 00:08:52.034 als Seminararbeit gekriegt hab. 00:08:52.567 --> 00:08:58.367 Und (...) an dem hab ich dann, glaub ich, zwei Semester dran gearbeitet, 00:08:58.634 --> 00:09:06.900 wodurch ich ein bissl so in diese Schiene gekommen bin und links und rechts vielleicht weniger mitbekommen hab, 00:09:07.100 --> 00:09:11.567 aber es war natürlich ein unglaublich spannendes Objekt, 00:09:12.667 --> 00:09:14.500 weil da ist es dann eben/ 00:09:14.534 --> 00:09:18.767 also Festigung von Kreidegrund und Vergoldung 00:09:18.800 --> 00:09:23.400 und eben sich auseinandersetzen mit so schon plan gespanntem Papier, 00:09:23.434 --> 00:09:27.634 also dieser schichtweise Aufbau bei den Paravents ist ja auch wieder was spezielles. 00:09:28.900 --> 00:09:32.200 Ja, das war ganz eine spannende Sache, also das war dann eben die Seminararbeit 00:09:33.000 --> 00:09:38.667 und damit bin ich einfach im Papier gelandet gewesen. 00:09:41.567 --> 00:09:43.667 Welche Fachbereiche hätte es sonst gegeben? 00:09:44.700 --> 00:09:52.900 Ah, also, eben Skulptur, Gemälde, Papier, Glas/Keramik, 00:09:54.834 --> 00:09:59.234 Musikinstrumente, Metall, Wand. 00:09:59.234 --> 00:10:02.434 Es waren damals ziemlich viele Fachbereiche. 00:10:04.500 --> 00:10:11.500 Ja, Glas/Metall, ah, Glas/Keramik war eben vom Neustifter von der Angewandten, 00:10:12.234 --> 00:10:15.167 Musikinstrumente, hm, 00:10:18.267 --> 00:10:21.934 da hab ich jetzt den Namen Kubelka im Kopf, aber ich weiß nicht, ob das ganz richtig ist. 00:10:22.600 --> 00:10:23.734 Und/. 00:10:24.634 --> 00:10:29.734 Aber die waren sozusagen nicht jetzt unbedingt unmittelbar in der Akademie, sondern haben eben also 00:10:31.434 --> 00:10:33.167 ihre Werkstatt oder eben 00:10:33.734 --> 00:10:35.967 Neustifter ist man dann eben auch in die Angewandte gegangen, 00:10:36.467 --> 00:10:38.967 Metall war mehr im Kunsthistorischen. 00:10:40.267 --> 00:10:43.100 Und Wand, 00:10:43.334 --> 00:10:45.500 Wand, das war eigentlich ganz lustig: 00:10:46.167 --> 00:10:48.700 Eine Kollegin, 00:10:49.500 --> 00:10:55.234 die hatte in ihrem Haus, wo sie wohnte, einen Keller zur Verfügung, 00:10:57.334 --> 00:11:01.067 den wir mit Fresken ausgestattet haben, 00:11:01.834 --> 00:11:03.367 also die ganze Klasse 00:11:05.000 --> 00:11:09.067 war da am Werk und wir haben 00:11:09.600 --> 00:11:11.634 die verschiedensten Techniken 00:11:12.400 --> 00:11:24.334 der Wandausstattung und Wandbemalung, also von Stucco lustro bis wirklich Fresko, durchgeführt. 00:11:25.167 --> 00:11:29.667 Die Motive/ ich hatte so ein/ oder habe immer noch ein Buch über romanische Wandmalerei, 00:11:29.834 --> 00:11:34.267 das hab ich eben mitgebracht als Motivunterlage 00:11:35.267 --> 00:11:37.400 und das ist eigentlich ganz lustig geworden. 00:11:38.200 --> 00:11:41.634 Ob’s den Keller, den Raum, immer noch gibt, ich weiß es nicht. (lacht) 00:11:46.367 --> 00:11:51.667 Vielleicht kannst Du uns erzählen, wie die Studienwoche so ausgeschaut hat? 00:11:52.500 --> 00:11:55.667 Hat es zkF gegeben und Vorlesungen, hat sich/ 00:11:55.834 --> 00:11:56.434 Jaja/. 00:11:56.567 --> 00:11:57.500 das abgewechselt? 00:11:59.000 --> 00:12:04.634 Also an und für sich hat sich der Tag in der Woche so aufgeteilt, 00:12:04.667 --> 00:12:10.534 dass vormittags an den Objekten gearbeitet wurde 00:12:10.667 --> 00:12:17.267 und nachmittags, also das heißt praktische Tätigkeit war bis 13:00 00:12:17.300 --> 00:12:20.100 und um 13:00 haben die Vorlesungen dann angefangen. 00:12:20.134 --> 00:12:26.467 Also es war oft ziemlich eine Hektik dann vielleicht irgendwie noch in der Mensa was reinzubekommen 00:12:27.667 --> 00:12:30.167 und 00:12:31.500 --> 00:12:34.034 da war dann 00:12:34.667 --> 00:12:37.834 also schon auch eben Frau Kortan, 00:12:37.934 --> 00:12:41.934 die war ja in der Skulptur tätig, präsent, 00:12:44.000 --> 00:12:47.334 Bertelmann war die Assistentin im Gemälde, 00:12:49.200 --> 00:12:55.000 Kortan hat auch im Fall im Gemälde ein bissl Hand angelegt, 00:12:55.034 --> 00:12:57.634 also das heißt, 00:12:57.767 --> 00:13:05.334 die Retusche ein bissl eben vorgestellt und wie man ausmischt und Farbe anlegt. 00:13:09.734 --> 00:13:15.534 Und nachmittags eben natürlich Mairinger mit der verschieden/ also der ganzen Palette 00:13:16.734 --> 00:13:19.800 der naturgeschichtlichen/ naturwissenschaftlichen Fächer. 00:13:21.167 --> 00:13:26.667 Am Abend um fünf noch war dann Aktzeichnen, 00:13:26.700 --> 00:13:29.334 ich glaub, dreimal in der Woche. 00:13:30.067 --> 00:13:34.167 Dann hat sich, das war aber, glaub ich, schon später, 00:13:35.800 --> 00:13:38.400 an Samstagen 00:13:39.801 --> 00:13:42.534 der Professor Fuchs als, 00:13:44.567 --> 00:13:47.967 damals Leiter der Gemäldesammlung, 00:13:48.667 --> 00:13:56.534 jedenfalls eben Vorlesungen gehalten in der Gemäldegalerie selber anhand von Objekten. 00:13:56.667 --> 00:13:58.501 Das war immer ganz interessant. 00:13:58.634 --> 00:14:02.101 Weil wir hatten ja Fuchs nicht als 00:14:03.501 --> 00:14:07.734 Vorlesenden für die kunsthistorischen Vorlesungen, 00:14:09.767 --> 00:14:13.601 sondern, Rittinger 00:14:14.567 --> 00:14:16.867 und vorher/. 00:14:17.601 --> 00:14:18.267 Fällt mir nicht mehr ein. 00:14:18.401 --> 00:14:22.067 Aber jedenfalls, das war ein bissl eine andere Schiene für die Restauratoren. 00:14:23.667 --> 00:14:33.201 Fuchs [korr: Hutter] war glaub ich eben für die Lehramt- und die Richtung Malerklassen und so weiter, ja. 00:14:35.334 --> 00:14:38.601 Und hat da Anwesenheitspflicht gegolten, oder/? 00:14:42.401 --> 00:14:46.067 Ja ich denk schon, weil wir waren, ja, wir waren/ ich denk schon/ 00:14:46.834 --> 00:14:47.134 Man war da. 00:14:47.201 --> 00:14:51.301 Man war einfach da, ja. Ich glaub, um neun eben hat’s angefangen. 00:14:51.601 --> 00:15:00.301 Mittwoch, glaub ich, oder einmal in der Woche hat’s Werkzeugkunde beim Herrn Mayerl gegeben, 00:15:00.567 --> 00:15:02.434 das war der Katastrophenvormittag. 00:15:03.334 --> 00:15:08.567 Weil zum Beispiel eben das Schleifen von Skalpellklingen 00:15:10.834 --> 00:15:15.501 an eben den vorhandenen Schleifsteinen, Werkzeugen 00:15:15.634 --> 00:15:19.767 und immer eben dann: "Mh, war’s schon ganz gut", und dann hat er gesagt: "Und jetzt noch ein Schliff", 00:15:19.834 --> 00:15:23.667 und schon wieder verbrannt. Und dann hast wieder von vorn anfangen können. 00:15:23.501 --> 00:15:30.001 Ein paar Schlaue hat’s gegeben, die haben dann eben die Skalpellklingen frisch gekauft, (lacht) das war natürlich auch eine Variante. 00:15:32.567 --> 00:15:35.734 Aber das war eben auch, genau, bei der Aufnahmsprüfung ein Thema: 00:15:35.767 --> 00:15:40.401 Man musste verschiedene Werkzeuge eben mit Namen benennen können 00:15:40.834 --> 00:15:45.467 und (...) dann zum Beispiel eben auch anwenden. 00:15:45.601 --> 00:15:48.101 Und da war ich nicht so ganz gut. 00:15:48.234 --> 00:15:52.601 Da hat’s nämlich auch die Laubsäge gegeben, die ich nicht benennen konnte, 00:15:53.001 --> 00:15:56.267 und die ich dann damit/ und die 00:15:56.334 --> 00:15:59.001 mit der sollte man dann eben auch irgendetwas sägen. 00:15:59.234 --> 00:16:01.301 Die hab ich natürlich falsch angewendet. 00:16:02.434 --> 00:16:07.701 Ja, aber, es hat trotzdem gereicht offenbar. (lacht) 00:16:08.834 --> 00:16:15.101 Ja, das Schleifen, das war/ schon sicher auch Stemmeisen und so weiter/ aber das war wirklich für mich furchtbar immer. 00:16:15.434 --> 00:16:18.201 Das ist nicht gut gelungen. (lacht) 00:16:21.434 --> 00:16:27.534 Und der Professor Wächter, der war ja auch viel auf der Nationalbibliothek, war er viel anwesend? 00:16:28.334 --> 00:16:28.767 Ja. 00:16:28.801 --> 00:16:29.634 im zkF? 00:16:29.667 --> 00:16:34.034 Ja schon, durchaus. Ja. 00:16:34.667 --> 00:16:39.034 Also nicht ständig, aber in einer, würde ich sagen, schon Regelmäßigkeit, 00:16:39.167 --> 00:16:47.867 also, wir haben ja die zwei Assistentinnen damals gehabt, die Karin Troschke-Jahoda und Rosenberger. 00:16:48.234 --> 00:16:49.934 Clerici-Rosenberger. 00:16:52.567 --> 00:17:00.834 Hat man/ hat jeder sein Objekt gehabt und das ist dann eben anhand des Objekts sind dann Behandlungsmethoden durchexerziert worden? 00:17:00.867 --> 00:17:04.467 Ja, ja, so kann man’s gut bezeichnen. 00:17:04.467 --> 00:17:13.367 Ja, es ist/ aufgrund welcher Kriterien jetzt wer welches Objekt bekommen hat, das kann ich nicht sagen, 00:17:13.834 --> 00:17:17.434 aber es hat jeder an einem Objekt gearbeitet 00:17:17.467 --> 00:17:21.267 und die Assistentinnen haben sozusagen, 00:17:21.301 --> 00:17:26.601 ja, unterstützend oder betreuend sind sie zur Seite gestanden. 00:17:27.001 --> 00:17:32.867 Aber natürlich, die Betreuung von den beiden Assistentinnen war durchaus da, die waren immer präsent, 00:17:32.967 --> 00:17:38.467 ich glaub, sie haben sich dann auch so tageweise abgewechselt, manchmal waren sie auch beide da, so/. 00:17:38.734 --> 00:17:46.167 Wir waren ja damals viele, weil der Professor Wächter ja ganz schön viele Gasthörerinnen und Gasthörer hatte. 00:17:46.834 --> 00:17:51.367 Also Frank Mowery zum Beispiel, der ja dann in der, 00:17:53.734 --> 00:17:57.434 Folker? (...) Library 00:17:58.334 --> 00:17:59.034 Folger? Ja. 00:17:59.167 --> 00:18:08.667 Shakespeare Folger? Shakespeare Folger Library, die Buchrestaurierung leitete, 00:18:09.434 --> 00:18:15.534 der war eben in der Zeit, wo ich im Papier war, Gasthörer beim Wächter. 00:18:16.167 --> 00:18:18.334 Oder auch im/. Ja. 00:18:18.767 --> 00:18:23.500 Also da hat’s ein paar, eine ganze Reihe an Gasthörerinnen, Gasthörern gegeben. 00:18:23.967 --> 00:18:25.567 Wie hat er die rekrutiert? 00:18:27.000 --> 00:18:29.300 Vielleicht haben sich die beworben? Denke ich. 00:18:29.334 --> 00:18:34.234 Vielleicht über die Nationalbibliothek beworben, das weiß ich nicht, ja. 00:18:35.000 --> 00:18:38.167 Und die waren dann Vollzeit da über eine/ 00:18:38.500 --> 00:18:38.834 Ja. 00:18:38.867 --> 00:18:39.967 bestimmte Zeitdauer? 00:18:40.000 --> 00:18:45.700 Jaja, also die waren sicher auch/ also der Frank war sicher zwei Jahre, 00:18:48.334 --> 00:18:49.900 sicher, wenn nicht sogar länger. 00:18:50.167 --> 00:18:54.534 Ich glaub, der hat eben, wie ich Diplom gemacht hab, ist er dann auch weg, ja. 00:18:57.234 --> 00:18:59.134 Hat es Exkursionen gegeben? 00:19:01.500 --> 00:19:06.267 Ja. Ja, durchaus, ja. 00:19:06.734 --> 00:19:09.734 Ich glaub, Niederösterreichisches, Steirisches sind wir gekommen. 00:19:09.800 --> 00:19:13.434 Die Ziele, frag mich jetzt aber bitte nicht. (lacht) 00:19:14.334 --> 00:19:20.734 Jaja, natürlich, weil mit dem Koller waren wir ja auch unterwegs und das war ja immer, ja, das war wunderbar. 00:19:21.000 --> 00:19:23.767 Auch in der Stadt sind wir da unterwegs gewesen, 00:19:24.067 --> 00:19:29.200 weil man ist ja nicht weitergekommen, weil er zu jedem Gebäude, zu jeder Fassade, ja, 00:19:29.667 --> 00:19:32.334 die tollsten Geschichten zu erzählen hatte. 00:19:33.367 --> 00:19:38.800 Und auf Exkursion, (lacht), 00:19:38.934 --> 00:19:42.534 war’s ja dann schon auch so, also wenn wir in Innenräumen, in Gebäuden waren, 00:19:43.567 --> 00:19:47.400 hat er doch auch immer wieder angefangen, er hat ja immer ein Skalpell anscheinend mitgehabt, 00:19:47.534 --> 00:19:50.867 an den Putzen oder so zu kratzen 00:19:51.467 --> 00:19:54.500 und irgendwo einmal ist er dann wirklich auch aufmerksam gemacht worden 00:19:54.967 --> 00:20:00.967 von einer Aufsichtsperson oder wer auch immer das war, dass er das doch bitte lassen soll. (lacht) 00:20:01.100 --> 00:20:09.167 Aber es war, er war oft mit und es war immer ganz spannend und interessant, weil er wirklich zu erzählen hatte. 00:20:10.934 --> 00:20:13.834 Jaja, Exkursionen waren immer wieder mal am Programm. 00:20:15.867 --> 00:20:22.734 Kannst Du Dich an Methoden und Techniken erinnern, 00:20:22.767 --> 00:20:30.100 die in Deiner Studienzeit besonders populär waren, die mit der Zeit dann weniger populär geworden sind? 00:20:30.300 --> 00:20:32.167 Oder irgendwelche Neuerungen? 00:20:38.300 --> 00:20:41.534 Neuerung vielleicht war das Anfasern. 00:20:42.934 --> 00:20:50.934 Weil da war ja der Herr Grohs aus der Niederösterreichischen Landesbibliothek, der da, glaub ich, ziemlich pioniermäßig unterwegs war 00:20:51.667 --> 00:20:58.067 und in der Papierrestaurierung stand eben ein Anfaserungsgerät 00:20:59.434 --> 00:21:12.134 und da ist schon, denk ich, auch noch eben viel ausprobiert worden, experimentiert worden eben mit der Zusammensetzung des Faserbreis 00:21:12.834 --> 00:21:16.400 und Saugkraft und so weiter, also, 00:21:18.567 --> 00:21:26.434 das dürfte, glaub ich, eines von den neueren Methoden damals gewesen sein, das Anfasern. 00:21:28.434 --> 00:21:34.267 Sonst… wüsste ich jetzt nicht wirklich. 00:21:36.167 --> 00:21:41.300 Weil die verschiedensten/ die verschiedenen Bleichvarianten sind durchaus eben auch angewendet worden, 00:21:41.334 --> 00:21:44.167 also jetzt nicht nur sozusagen im Unterricht, 00:21:44.300 --> 00:21:50.867 oder also so Demonstrationsmethode, sondern wir haben damit gearbeitet. 00:21:52.000 --> 00:21:58.667 Also, Chloramin, schon auch eben Kaliumpermanganat und dann ist eben dieses Natriumborhydrid dazugekommen. 00:22:01.000 --> 00:22:06.167 Und was war damals für Dich als Studentin das Wichtigste, was Du gelernt hast? 00:22:14.667 --> 00:22:18.900 Ja, vielleicht wirklich, wie mit einem Kunstwerk umzugehen ist. 00:22:19.034 --> 00:22:20.334 Also, 00:22:22.134 --> 00:22:25.700 dieser Respekt, dass es eben eine Grenze gibt, dass man nicht/. 00:22:26.600 --> 00:22:30.167 Das war schon auch ein bissl eine Tendenz, damals vielleicht mehr, 00:22:32.034 --> 00:22:36.367 nicht unbedingt alles das zu tun, was machbar ist. 00:22:37.634 --> 00:22:43.300 Weil da kann man ja oft ganz schön weit hineingehen, und dann tut es dem Kunstwerk aber nicht mehr gut (lacht). 00:22:44.000 --> 00:22:53.200 Also, das war/ würde ich jetzt vielleicht schon als markante Sache herausstreichen. 00:22:55.000 --> 00:23:03.334 Und aus heutiger Sicht, was sollte das Studium Deiner Meinung nach besonders vermitteln? 00:23:10.167 --> 00:23:15.734 Ja, vielleicht eben gerade noch einmal gerade diesen Punkt, also 00:23:22.300 --> 00:23:29.667 dass man eigentlich eben den Zustand, den das Objekt hat, 00:23:30.500 --> 00:23:32.334 tunlichst belässt 00:23:33.200 --> 00:23:42.434 und nur ganz offensichtlich schädigende Elemente in schonendster Weise vielleicht aus dem Blatt wieder herausbekommt, 00:23:42.500 --> 00:23:45.734 aber jetzt nicht, eben/ 00:23:46.800 --> 00:23:49.567 also auch mit einer gewissen Verbräunung leben zu können 00:23:49.700 --> 00:23:52.400 oder mit Flecken, 00:23:53.634 --> 00:24:01.067 weil ich, wenn ich da Hand anlege, im Fall eben den Charakter des Kunstwerks doch zu sehr verändere. 00:24:02.767 --> 00:24:07.234 Und dann natürlich handwerkliches Können, handwerkliche Fertigkeit. 00:24:09.734 --> 00:24:15.367 Weil die einfach für die Qualität dann der Arbeit doch ausschlaggebend ist. 00:24:19.300 --> 00:24:27.300 Kannst Du uns noch über Deinen Vorgänger erzählen, eben den Mathias, also den Prof. Johannes Gold und dann seinen Vater noch? 00:24:29.334 --> 00:24:30.500 Ja, also, ... 00:24:33.867 --> 00:24:45.300 Professor Gold war eben, ich glaub, ab 1955, das hab ich eben anlässlich des Begräbnisses erfahren, 00:24:45.400 --> 00:24:47.934 Leiter der Papierrestaurierung, 00:24:52.934 --> 00:25:02.467 und er hat eben schon immer wieder mal was erzählt, also dass eben sein Vater schon Restaurator in der Albertina gewesen ist, 00:25:04.134 --> 00:25:07.300 ab wann, weiß ich nicht, 00:25:07.434 --> 00:25:13.500 aber vielleicht geht sich das aus, dass er sogar noch unter Meder tätig war. 00:25:16.500 --> 00:25:22.434 Eben, er hat erzählt, dass er schon als Vierjähriger, also Johannes Gold, 00:25:23.834 --> 00:25:31.367 in der Werkstatt war bei seinem Vater und eben mit einem Hammer Nägel in den Boden geschlagen hat, 00:25:31.900 --> 00:25:38.334 also, er dürfte so ziemlich sein Leben, oder einen sehr, sehr großen Teil seines Lebens (lacht kurz) 00:25:38.734 --> 00:25:42.000 in oder irgendwie mit der Albertina verbracht haben. 00:25:44.000 --> 00:25:51.134 Hat dann schon auch erzählt, eben, wie's, das dürfte aber dann in den Nachkriegsjahren gewesen sein, 00:25:51.267 --> 00:25:57.467 da war die Werkstatt, ja, weil nach dem Bombenschaden da hat’s/ 00:25:57.834 --> 00:26:02.100 war ja auch die/ also diese vordere Seite beschädigt, 00:26:02.800 --> 00:26:07.234 und dort waren auch damals, denk ich, schon die Werkstätten. 00:26:08.267 --> 00:26:12.367 Und, eben, da sind sie dann im Dachboden untergebracht gewesen, 00:26:12.500 --> 00:26:18.834 die Werkstätten, und da sind sie eben mit Handschuhen, Mantel und Mütze im Winter gesessen, 00:26:19.600 --> 00:26:21.300 weil es so kalt gewesen ist. 00:26:25.634 --> 00:26:33.300 Jetzt über Restauratorisches kann ich mich nicht erinnern, dass er was erzählt hat. 00:26:35.634 --> 00:26:43.534 Von Dienstreisen, Kurierreisen, da gibt’s eben von allen Kurierreisenden verschiedenste Geschichten, 00:26:43.834 --> 00:26:45.234 eine ist eben vielleicht ganz lustig: 00:26:45.734 --> 00:26:49.934 Professor Gold erzählt: nach Amerika, damals eben noch mit dem Schiff 00:26:51.667 --> 00:26:58.100 und anscheinend, wie gerade eben unsere Kisten gelöscht werden sollten, 00:26:58.500 --> 00:27:04.667 es war schon im Gange, eine Kiste hing schon am Kran um sie eben an Land zu setzen, 00:27:05.000 --> 00:27:09.167 ist ein Streik, ein Streik ausgebrochen 00:27:10.000 --> 00:27:16.700 und da musste eben dann Prof. Gold eben als Kurier und verantwortlich für die Fracht, 00:27:17.000 --> 00:27:23.201 schauen, dass er irgendwelche Leute auftreibt, die eben ihm die Kisten an Land bringen. 00:27:24.001 --> 00:27:31.567 Es ist anscheinend gelungen, aber eben sowas kann passieren, wenn du als Kurier unterwegs bist, also alles kann passieren. (lacht) 00:27:32.001 --> 00:27:35.201 Also, an die Geschichte kann ich mich gut erinnern. 00:27:36.201 --> 00:27:46.667 Ansonsten war ja das Team der Papierrestaurierung kein ausgebildetes Restauratorenteam, also in keiner Weise. 00:27:47.667 --> 00:27:48.534 Also, 00:27:51.167 --> 00:27:54.334 es waren ja eben Vertragsbedienstete, und 00:27:56.201 --> 00:28:05.234 die nachgeordneten Dienststellen, also sprich jetzt auch Bundesmuseen, haben ja einen bestimmten Personalstand, 00:28:05.267 --> 00:28:08.034 Kontingent, zugesprochen gehabt. 00:28:08.067 --> 00:28:14.467 Also, soundso viel Akademikerstellen, soundso viel im B, also sprich Maturaausbildung, und dann handwerkliche Verwendung, 00:28:14.834 --> 00:28:18.267 also darum war man dann auch ziemlich unflexibel 00:28:19.467 --> 00:28:28.101 und entsprechend der für die Werkstatt vorhandenen Stellen konnte man dann natürlich auch nur einstellen 00:28:28.501 --> 00:28:39.234 und das waren in erster Linie Leute, die aus völlig anderen Berufen, wie Bäcker, Taschner, 00:28:39.801 --> 00:28:43.534 alle möglichen handwerklichen Berufe, gekommen sind, 00:28:43.601 --> 00:28:52.467 eben wo im Fall der Betrieb in Konkurs gegangen ist, oder Entlassung oder halt solche Umstände, 00:28:52.667 --> 00:28:56.767 aber natürlich noch Jahre zu arbeiten waren, um dann in Pension gehen zu können. 00:28:57.301 --> 00:29:04.301 Und solche Leute sind eben als Restauratoren angelernt worden und waren tätig. 00:29:05.001 --> 00:29:15.934 Oder Kunstgeschichtestudentinnen, also Petra Helm zum Beispiel war auch einmal kurze Zeit in der Albertina in der Werkstatt. 00:29:19.467 --> 00:29:26.134 Die Sperl-Bosse, das war eine Kollegin, die ich noch dann übernommen habe, Kunstgeschichtestudentin, 00:29:26.234 --> 00:29:35.501 die dann auch während ihrer Arbeitszeit in der Albertina so bissl einen Spielraum vom Prof. Gold bekommen hat, 00:29:35.634 --> 00:29:45.501 um eben das Studium auch weiter zu betreiben oder im Fall Seminar- oder Diplomarbeit zu schreiben, oder was immer. 00:29:46.001 --> 00:29:51.701 Also das war von der Qualifikation eine ganz andere Sache, ja. 00:29:51.934 --> 00:29:58.934 Eben so, wie es auch in der Buchbinderei war, also ich hab nicht mit einem Buchbinder gearbeitet, sondern mit einem Offsetdrucker. 00:30:01.001 --> 00:30:13.167 Und, (...) ja, es hat, also eben, ich glaub, eine B/ zwei C und eine B und die Leitungsstelle, 00:30:14.034 --> 00:30:17.667 ich glaub, es waren nicht mehr wie fünf Personen. 00:30:20.001 --> 00:30:29.534 Ja, einer eben für das Ein- und Ausrahmen zuständig, die anderen eben für das Restauratorische und die Leitung, so in etwa, ja. 00:30:32.001 --> 00:30:36.234 Wobei auch das Programm ja noch viel, viel reduzierter war, 00:30:36.367 --> 00:30:47.901 also wir haben die Ausstellungen fast ausschließlich mit Material aus der Sammlung bestritten, 00:30:48.034 --> 00:30:58.834 kaum Leihgaben angefordert, also erst später so, also, glaub ich, Koreny mit der Tier- und Pflanzenausstellung, 00:30:59.701 --> 00:31:05.001 das war so eine der ersten, wo wir auch wirklich hochkarätige Leihgaben angefordert haben 00:31:05.167 --> 00:31:08.267 und mit den Werken unserer Sammlung dann gezeigt haben. 00:31:08.401 --> 00:31:11.367 Aber sonst war’s durchwegs eigenes Material. 00:31:11.934 --> 00:31:14.334 Und dann halt Leihgaben natürlich auch. 00:31:15.901 --> 00:31:20.334 Und, ja, also in der Zeit/ 00:31:22.501 --> 00:31:29.734 nach Mitsch ist eben dann Konrad Oberhuber als nächster Direktor installiert worden, 00:31:30.001 --> 00:31:37.534 der ja schon früher als Kunsthistoriker an der Albertina gearbeitet hat und dann eben, 00:31:37.934 --> 00:31:47.901 ich glaub, Stipendium nach Italien bekommen hat und letztlich dann in Amerika tätig war und sozusagen wieder zurückgeholt wurde. 00:31:48.901 --> 00:31:50.234 Und (...) 00:31:54.734 --> 00:32:00.901 das war dann wieder ganz eine andere Qualität an Direktor, 00:32:01.734 --> 00:32:11.434 also Koschatzky war so wirklich, sagt man, von der alten Schule, so ein Grandseigneur, er hat auch im Haus gewohnt mit seiner Frau und seinem Hund, 00:32:11.867 --> 00:32:18.934 oben im Dachboden, und eben eine der Aufsichtspersonen, der war sozusagen auch, 00:32:20.501 --> 00:32:28.667 ja, die Person, die sich eben dann auch ein bissl so um das Häusliche gekümmert hat, vor allem auch um den Hund und so weiter, 00:32:28.701 --> 00:32:34.801 also es war ja eigentlich wie eine Art Familie, also unter Koschatzky, wir waren, glaub ich, 00:32:35.001 --> 00:32:44.601 insgesamt vom Reinigungspersonal bis zu Koschatzky an die 40, 45 Leute, 00:32:45.167 --> 00:32:51.067 also das war sehr überschaubar und man ist sich auch wirklich so als 00:32:52.834 --> 00:33:01.667 eine besondere Gruppe an Personen vorgekommen, die eben in so einem Haus arbeiten konnten, eben in so einer Sammlung. 00:33:02.567 --> 00:33:13.601 Es hat auch spezielle, auch sozusagen Verhaltensregeln gegeben, wer zum Beispiel in das große Depot hineindurfte. 00:33:13.634 --> 00:33:20.367 Also das war eben der Raum, in dem die wichtigsten Teile der Sammlung aufbewahrt waren, 00:33:20.401 --> 00:33:27.001 eben in Holzschränken, oder in so Pult-, also Tischschränken 00:33:29.267 --> 00:33:38.467 und es war also wirklich also natürlich Direktor, die Kunsthistoriker, Restauratoren, 00:33:39.334 --> 00:33:40.534 und dann war aber schon aus 00:33:40.667 --> 00:33:45.067 und es muss wirklich, also es hat auch nicht sozusagen als Durchgangsraum verwendet werden dürfen, 00:33:45.134 --> 00:33:48.534 also wenn man ins Depot ging, hatte man im Depot auch was zu tun. 00:33:49.867 --> 00:33:52.901 Also, das war wirklich das Heiligtum. 00:33:57.967 --> 00:34:08.567 Ja, als/ wenn ich jetzt sozusagen auch auf die wichtigere Aufgaben, die dann auf mich zugekommen sind, natürlich schon unter Koschatzky 00:34:09.834 --> 00:34:16.701 und solange wir die Sammlung im Palais hatten, war das Thema Klima natürlich auch. 00:34:16.901 --> 00:34:24.934 Weil, also das große Depot war sehr zentral im Gebäude verortet, 00:34:26.001 --> 00:34:31.467 da war das Klima relativ stabil, weil das ganze Gebäude rundherum auch als Puffer gewirkt hat. 00:34:31.801 --> 00:34:38.634 Aber die Westseite, also Burggartenseite, mit den großen Fenstern, 00:34:40.501 --> 00:34:46.334 wo wir uns ja sozusagen schon in den Prunkräumen, also in den Wohnräumen befinden, 00:34:46.401 --> 00:34:53.167 also es/ bis Ende Erster Weltkrieg wurde ja dort in diesem Palais gewohnt. 00:34:57.001 --> 00:35:09.734 Und da war natürlich vom Klima her, was die Sammlung beansprucht, der Standard alles eher als entsprechend, 00:35:10.667 --> 00:35:16.034 weil es wurden dort eben im/ also die Räume haben ja alle ihre Bezeichnung, 00:35:16.167 --> 00:35:22.267 also damals war das das Balkonzimmer, also diese Zimmerflucht auf der Burggartenseite, 00:35:22.667 --> 00:35:30.467 standen praktisch alle Klebebände in Eichenholzschränken und die Türen hatten Glasfüllungen. 00:35:31.167 --> 00:35:38.467 Die Sonne flutete in den Raum hinein und man hat durchaus, also wenn man den Schrank aufgemacht hat, 00:35:39.067 --> 00:35:49.134 an den Buchrücken gesehen, wo eben sozusagen das Türkreuz, also mit dem Holz, war und wo die Glas, offenen Glasfüllungen waren, 00:35:49.267 --> 00:35:56.834 also da war das Leder schon heller ausgebleicht als dort, wo doch noch etwas abgedunkelt war. 00:35:57.734 --> 00:36:03.334 Und eben auch wieder so in Pulttischen mit großen Läden, 00:36:03.467 --> 00:36:10.734 da waren eben aber auch Druckgraphik untergebracht, also, es wurde in allen Räumlichkeiten, die zur Verfügung standen, 00:36:11.267 --> 00:36:20.467 die ja mit den Jahren immer, ja, weniger, also der Platz war wirklich ein Problem, immer weniger Platz zur Verfügung stand, 00:36:22.067 --> 00:36:27.267 also in diesen Räumen wurde die Sammlung untergebracht, nach dem Ersten Weltkrieg, ja. 00:36:29.667 --> 00:36:42.600 Und das, was eben an Klima aufzubessern war, wurde eben durch Luftbefeuchter ermöglicht, 00:36:43.167 --> 00:36:47.734 also in den Ausstellungsräumen, eben in den/ im großen Depot, 00:36:47.867 --> 00:36:52.400 in diesen ehemaligen Wohnräumen 00:36:53.167 --> 00:37:01.734 und dann eben auch die Abschattierung der Fenster, also mit eben reflektierenden, 00:37:02.667 --> 00:37:06.034 nach aussen eben reflektierenden Folien, Rollos 00:37:07.100 --> 00:37:09.467 und im Sommer eben die Holzjalousien zugemacht, 00:37:09.500 --> 00:37:23.500 also da ist dann schon so eine notwendige Dynamik entstanden, um das Klima und den Lichteinfall etwas zu reduzieren und zu verbessern. 00:37:24.267 --> 00:37:34.334 Es hingen sozusagen in den Prunkräumen, eben mit der Seidentapete und allem, hingen eben an Schnüren die Kunstwerke. 00:37:36.000 --> 00:37:45.334 Licht war der Luster, also die Beleuchtung über den Luster und über das Tageslicht durch die Fenster 00:37:46.200 --> 00:37:54.167 und da gab’s eben nicht sehr viel Möglichkeiten, also Holzläden zu, dann war’s finster 00:37:55.400 --> 00:38:03.934 und da, denk ich, waren eben dann diese halbtransparenten, reflektierenden Rollos doch eine Lösung, 00:38:04.400 --> 00:38:14.834 die da ein bissl ein stabilisierender Aspekt dann gewesen ist, was das Klima und den Lichteinfall anbelangt. 00:38:15.334 --> 00:38:20.167 Drüben auf der anderen Seite, auf der Straßenseite, war eben die sogenannte Alte Albertina, 00:38:20.300 --> 00:38:22.867 war auch Sammlung untergebracht. 00:38:23.667 --> 00:38:34.934 Das ist ja Teil des Augustinerklosters gewesen, der dem Albert/ dieser Teil wurden dem Albert eben für seine Sammlung überlassen, 00:38:36.267 --> 00:38:42.167 das war sozusagen der ursprüngliche Studiensaal 00:38:43.600 --> 00:38:51.967 und der wurde auch eben zu meiner Zeit noch verwendet um bestimmte Teile der Sammlung unterzubringen 00:38:52.034 --> 00:39:04.034 und dort wurde eben auch die Ausstellung oder Faksimile-Ausstellung der wichtigsten Zeichnungen der Sammlung präsentiert. 00:39:06.600 --> 00:39:16.400 In unterschiedlicher Form, früher war es eben so, dass diese/ dieser Raum eben auch wiederum mit Schränken ausgestattet war, 00:39:18.167 --> 00:39:24.367 die Türen eben auch wieder mit Glasfüllungen und die wurden aber ausgestattet mit so speziellen Rahmen, 00:39:24.500 --> 00:39:33.000 die von innen reingesetzt wurden, wo man eben die passepartourierten Zeichnungen hineingesetzt hat 00:39:34.134 --> 00:39:41.634 und eben dann die Schranktüren wurden geschlossen und damit war eben hinter Glas geschützt, 00:39:43.500 --> 00:39:44.934 wurden die Zeichnungen präsentiert. 00:39:45.067 --> 00:39:49.667 Das war eben dann eine lange Flucht, der Raum ist ja, glaub ich, an die 50m lang 00:39:52.900 --> 00:39:57.767 von/ an/ also eine Ausstellungspräsentation möglich. 00:39:59.000 --> 00:40:04.767 In einer ein bissl anderer Form war das bis auch in meine Zeit so praktiziert worden, 00:40:05.400 --> 00:40:08.667 aber eben dann nur in Form von Faksimile, 00:40:08.734 --> 00:40:15.800 ganz ursprünglich noch in der habsburgischen Zeit wahrscheinlich sind da die Originale gezeigt worden.