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AVA

100 Jahre Frauenwahlrecht: Die österreichische Frauenrechtsbewegung

Die Strukturen des politischen Systems waren bis 1918 vom Frauenausschluss geprägt und orientierten sich somit an Erfahrungen und Bedürfnissen von Männern. Erst die Einführung des aktiven und passiven Frauenwahlrechts beendete den formalen Ausschluss der Frauen vom politischen Entscheidungsprozess.
Im Februar 1919 durften erstmals auch Frauen wählen – ausgeschlossen blieben bis 1920 noch jene Frauen, die als Sexarbeiterinnen ihr Einkommen sicherten. Von 1919 bis 1933 gab es 19 weibliche Abgeordnete - bei insgesamt 408 Abgeordneten. Die Zahl von zwölf abgeordneten Frauen zwischen 1920 und 1923 wurde im Übrigen erst 1978 wieder erreicht.

Doch gleiches Wahlrecht alleine schafft noch keine Gleichberechtigung, wie nicht zuletzt im Jahr 2015 noch die Angelobung einer reinen Männerregierung in Oberösterreich zeigte. Auf der repräsentativen Ebene besteht noch immer großer Handlungsbedarf, um eine geschlechtergerechte Verteilung von Ämtern und Funktionen und damit eine gleichberechtigte Vertretung von Frauen und Männern im politischen System zu erreichen. Diese fehlende Repräsentation verhindert, dass Frauen ihre Interessen, Sichtweisen und Forderungen gleichberechtigt einbringen und durchsetzen können. Dadurch folgt die politische Gestaltung tendenziell den Bedürfnissen einer männlichen, erwerbszentrierten Biographie, die als geschlechtsneutraler Lebensentwurf dargestellt wird. Um an dieser inhaltlichen Ungleichberechtigung etwas zu ändern, braucht es neben der politischen Repräsentation von Frauen auch die Partizipation einer außerparlamentarischen Frauenbewegung.

Anlässlich des Jubiläums "100 Jahre Frauenwahlrecht" im Jahr 2018 werden in dieser Kollektion die Erfahrungen und Erlebnisse von frauenpolitisch aktiven Frauen dokumentiert, die einerseits die "Gläserne Decke“ der Politik durchstoßen haben und andrerseits durch ihre konsequente Kritik an bestehenden Verhältnissen dazu beitragen, gleiche Chancen zu schaffen und die Benachteiligung von Frauen abzubauen. Die Lebensgeschichten von Frauen in politisch hohen Ämtern seit den 1970er Jahren, aber auch von Frauenrechtsaktivistinnen, sind wertvolle zeitgeschichtliche Dokumente in der Erinnerung an alte Kämpfe, aber auch im Umgang mit neuen Herausforderungen der Frauenpolitik.

Zusammenfassung

Die Interviews mit Frauenrechtsaktivistinnen und Politikerinnen dokumentieren ein Stück frauenpolitischer Zeitgeschichte. Ihre Erfahrungen sind wertvolle Dokumente in der Erinnerung an alte Kämpfe, aber auch im Umgang mit aktuellen Herausforderungen. Die Kollektion konnte dank der Unterstützung vom Bundeskanzleramt und dem Sozialministerium entstehen.